Chronik von Oberbantenberg

Oberbantenberg, einer von 51 Ortsteilen der Stadt Wiehl (Oberbergischer Kreis, Land Nordrhein-Westfalen), wurde urkundlich erstmals erwähnt 1443 in den Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein unter „Einkünfte und Rechte des Kölner Apostelstiftes“ (Historisches Archiv Köln). Es wird angenommen, dass einer der ersten Siedler namens Banto, der möglicherweise auch der Ortsgründer war, für die Ortsbezeichnung „Bantenberch“ Pate gestanden hat.

Kartografisch wurde der Ort erstmalig verzeichnet in der Mercator-Karte von 1575, und zwar mit dem Namen „Buntenbergh“. Die Schreibweise „Bantenbergh“, aus die sich der heutige Name ableitet, erscheint auf einer alten Steuerliste im Wiehler Gemeindearchiv; darin ist der Ort mit 11 Hofbesitzern erfasst worden.

In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618 – 1648) blieb zwar die hiesige Gegend von direkten Kampfhandlungen verschont, wurde jedoch von Plünderungen und Überfällen durchziehender Landsknechtheere heimgesucht. Über Plünderungen heißt es in der Chronik des Kirchspiels Wiehl von 1622: Die Nachbarn von Kehlinghausen, Bambert (Oberbantenberg), In der Bambert (Unterbantenberg) und Repschenroth mussten 24 Reichstaler Zwangsabgaben an Kriegssteuer zahlen. Danach waren die 4 Ortschaften um 1600 noch kleine bäuerliche Siedlungen. Schließlich musste Wiehl nach einem Raubüberfall des kurkölnischen Kriegsvolkes 1755 Reichstaler für erlittene Schäden aufbringen – eine für damalige Verhältnisse immense Summe und für die hier lebenden Menschen ein ungeheurer Schaden.

Während der schlimmen Zeit des Dreißigjährigen Krieges kam noch etwas Schlimmeres hinzu: die Pest; sie breitete sich ab 1634 in unserer Gegend aus und forderte bis 1636 viele Menschenleben. Bewohner ganzer Ortschaften und Dörfer wurden durch die Pest ausgerottet.

Und noch einmal wurden Orte der hiesigen Gegend durch Kriegswirren kräftig zur Kasse gebeten. Das Kirchspiel Wiehl, zu dem Oberbantenberg gehörte, musste während der französischen Besatzungszeit (1806 – 1813) insgesamt 3284 Reichstaler zu Gunsten der französischen Verwaltung aufbringen – wiederum eine immens hohe Summe.

Am 06.12.1885 beschloss die kirchliche Gemeindevertretung zu Wiehl, wegen Überlastung des Pfarrers Johannes Petersen  in Wiehl einen zweiten Geistlichen für das Kirchspiel Wiehl einzustellen sowie eine Kapelle zu bauen. Weil sich Oberbantenberg im 19. Jahrhundert ständig weiterentwickelte und zudem zentraler Mittelpunkt für umliegende Ortschaften des Kirchspiels Wiehl war, wurde dieser Ort zum Bau der Kapelle ausgewählt. Die Kapelle war bei der einheimischen Bevölkerung besser unter dem Begriff „Betsaal“ bekannt; sie hatte ein kleines Türmchen mit einer Stahlglocke, wurde schließlich 1889 gebaut (Grundsteinlegung: 21.08.1889) und 1890 eingeweiht.

Das noch fehlende Pfarrhaus wurde 1898 errichtet. Oberbantenberg erhielt 1893 einen eigenen Friedhof und wurde am 01.10.1894 selbständige Kirchengemeinde.

Mit der Kapelle (Betsaal) alleine gaben sich die Oberbantenberger allerdings nicht zufrieden. So wurde bereits 1901 beschlossen, aus dem Betsaal durch einen Erweiterungs- und durch einen Turmbau eine richtige Kirche zu machen. Die Oberbantenberger Kirche mit ihrem heutigen Erscheinungsbild wurde am 06.11.1904 eingeweiht. Die drei Glocken, der Glockenstuhl sowie die Turmuhr stammen aus einem Abbruch einer Kirche aus Katernberg (heute ein nordöstlicher Stadtteil von Essen). Elektrisches Licht erhielt die Kirche im Herbst 1924.

Am 14.01.1907 beschließt das Presbyterium, ein Gemeindehaus zu bauen, weil das Gemeindeleben und die vielen Versammlungen auf Dauer nicht im Pfarrhaus stattfinden konnten. Das Gemeindehaus wurde am 21.03.1909 eingeweiht. Nachdem dieses Gebäude in die Jahre gekommen war, wurde die Errichtung eines neuen Gemeindehauses beschlossen; der Baubeginn war 1997 und bereits im Jahre 1998 konnte das Gebäude eingeweiht werden. Das alte Gemeindehaus wurde am 16.01.2002 abgerissen.

Im Jahre 1990 feierte die Evangelische Kirche Oberbantenberg ihr 100-jähriges Bestehen (www.ek-oberbantenberg.de).

Erstmals 2006 fand im Zusammenwirken mit dem Turnverein Oberbantenberg (TVO) der sog. 'Knippengottesdienst' statt, ein Freiluftgottesdienst auf dem Gelände des TVO 'Auf dem Knippen'. Seitdem wird dieser Freiluftgottesdienst traditionell einmal pro Jahr an gleicher Stelle abgehalten.

Das Oberbantenberger Kirchengebäude wurde im Sommer 2009 umfangreich renoviert: Sanierung der vorderen Innenwand, Malerarbeiten (Absetzen der Fensterlaibungen und der Apsis), Restaurierung des während der Renovierungsarbeiten entdeckten alten Geländers der Empore, neue Wandverschalung.

Das 125-jährige Jubiläum zur Grundsteinlegung der Oberbantenberger Kirche wurde im Jahre 2014 gefeiert.

Erster Geistlicher in Oberbantenberg war der Hilfsprediger Otto von Lünen, der mit dem Wiehler Pfarrer Johannes Petersen die anlässlich der Grundsteinlegung am 21.08.1889 eingemauerte Urkunde unterzeichnete. Erster Pfarrer von Oberbantenberg wurde, nachdem Otto von Lünen am 01.04.1892 als ordentlicher Pfarrer nach Derschlag abberufen wurde, Heinrich Weimann. Bis zu seiner Ernennung zum Pfarrer am 18.03.1895 war Heinrich Weimann bereits seit dem 18.12.1894 als Hilfspfarrer tätig. Im Laufe der Jahre waren folgende Pfarrer nach Oberbantenberg berufen worden:

  • 1927 bis 1931: Lic. Karl Reuter
  • 1931 bis 1952: Otto Hofmann
  • 1952 bis 1967: Walter Höver
  • 1967 bis 1989: Johannes Kitzel
  • 1989 bis 1998: Matthias Engelke

Aktuell in Oberbantenberg als Pfarrer tätig ist Daniel Boltner, der am 05.07.1998 in sein Amt eingeführt wurde.

Am 26.10.1913 erhielt Oberbantenberg eine eigene einklassige Schule in der heutigen Heinrich-Stender-Straße. Zur Schule gehörte auch ein Sportplatz. Der Oberbantenberger Schule war allerdings nur ein kurzes Leben vergönnt; wegen sinkender Schülerzahlen wurde nach 18 Jahren diese Schule 1931 wieder geschlossen, und die Schüler wurden dem Schulbezirk Hunstig zugeteilt.

Nach dem 2. Weltkrieg hatte Oberbantenberg 443 Einwohner (1947). Der große Aufschwung für Oberbantenberg kam mit dem Baubeginn der Bundesautobahn A 4 (Köln – Olpe) im Jahre 1968. Durch die günstige Anbindung an die neuen Verkehrswege mit Autobahnzufahrten in unmittelbarer Nähe zum Ort wurde Oberbantenberg zum einen für Pendler mit Arbeitsplatz im Großraum Köln, zum anderen aber auch für kleinere Gewerbebetriebe, die sich im Industriegebiet Bomig-West ansiedelten, interessant.

Bangmerd oder Bängmerd, wie Oberbantenberg von seinen Bewohnern schon seit urewigen Zeiten liebevoll genannt wird, ist mit 1.684 Einwohnern (Stand vom 31.12.2014) nach Wiehl, Drabenderhöhe, Bielstein und Oberwiehl – der fünftgrößte Ortsteil der Stadt Wiehl. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung beträgt 45 Jahre. Die mittlere Höhe über dem Meeresspiegel beträgt 240 m. Der Ort hat die Koordinaten 50° 58’ N, 7° 31’ O. Oberbantenberg verfügt über ein Gewerbegebiet und über ein Dienstleistungszentrum mit einer Gesamtfläche von rd. 5 ha.

In Oberbantenberg sind vor etlichen Jahren 2 benachbarte Förderschulen gegründet worden: 1968 die Helen-Keller-Schule für geistig Behinderte (www.hks-wiehl.de), Träger: Oberbergischer Kreis, und 1980 die Hugo-Kükelhaus-Schule für körperlich Behinderte, Träger: LVR – Landschaftsverband Rheinland (www.hugo-kuekelhaus-schule.lvr).

Neben diesen Förderschulen für Behinderte gibt es in Oberbantenberg zwei weitere wichtige Einrichtungen für behinderte Menschen:

Eine dieser beiden Einrichtungen ist das HBW-Haus (Haus für Menschen mit Behinderung Wiehl), das eine Wohneinrichtung für 120 erwachsene Menschen mit geistiger, körperlicher und mehrfacher Behinderung – z. Z. aus 7 Wohnhäusern bestehend – betreibt. Darüber hinaus werden 50 Plätze im Betreuten Wohnen angeboten. Gegründet wurde das HBW-Haus (www.hbw-wiehl.de) im Jahre 1975.

Die zweite Einrichtung ist das Haus Früher Hilfen (HFH), das vom Verein zur Förderung und Betreuung behinderter Kinder Oberbergischer Kreis e.V. betrieben wird. Es handelt sich hierbei um eine interdisziplinäre Frühförder- und Beratungsstelle für Kinder und Eltern im Oberbergischen Kreis. Die Einrichtung ist 1983 mit der Übernahme der seit 1977 bestehenden Beratungsstelle für Risikokinder des Oberbergischen Kreises entstanden. Seit 1992 ist das Haus Früher Hilfen (www.bwo-wiehl.de) in Oberbantenberg beheimatet.

Zwei Kindergärten sind in Oberbantenberg ebenfalls vorhanden: der Hedwig-Wachenheim-AWO-Kindergarten (www.fz-hedwig-wachenheim.awo-rhein-oberberg.de), eröffnet am 01.09.1988, und der Johanna-Kirchner-AWO-Kindergarten (www.fz-johanna-kirchner.awo-rhein-oberberg.de), eröffnet im April 1993.

Was wäre Oberbantenberg ohne Ortsvereine? Diese Vereine prägen das Dorfleben im Allgemeinen und die Dorfgemeinschaft im Besonderen entscheidend mit. Ältester Ortsverein ist der Turnverein Oberbantenberg (TVO www.tv-oberbantenberg.de), gegründet 01.04.1905. Es folgen Männergesangverein (MGV) Oberbantenberg, gegründet 24.03.1914, der Frauenchor (www.frauenchor-oberbantenberg.de), gegründet 18.06.1921, der Christliche Verein Junger Menschen (CVJM), gegründet 05.05.1965, und eben unser Heimatverein, gegründet 02.05.1996.

Das erste Oberbantenberger Dorffest fand 1966 in den Hallen der damaligen Fa. Hartmann & Pflitsch statt. Seither feierten die Bängmerder ihr traditionelles Dorffest Jahr für Jahr (immer am Pfingstwochenende) rd. 30 Jahre lang. Das letzte Dorffest fand 2005 auf dem Knippen statt.

Für Einkäufe des täglichen Bedarfs müssen – vom Sortiment der Bäckerei Kraus einmal abgesehen – die Oberbantenberger heutzutage nach Bielstein oder Dieringhausen fahren. Das war früher anders, weil es hier gleich mehrere Lebensmittelgeschäfte gab. Diese „Tante-Emma-Läden“ waren: „Vormstein’s Anna“, „Freischlader’s Anna“, „Krautmacher“ (später Gisela Dick) und Frau Riedel und Reinhold Dick, später Himmelreich-Markt Hermann Wensing.

Eine Müllkippe, in früheren Zeiten Standard eines jeden größeren Ortes, befand sich im Steinbruch „Am Frauenbusch“. Sie wurde aber bereits 1964 zugeschoben, so dass sich die Oberbantenberger einen anderen Entsorgungsplatz suchen mussten.

Der Dorfbegegnungsplatz Plutenhöffchen wurde am 22.06.1991 eingeweiht. Es handelt sich hierbei in erster Linie um eine großflächige Spielplatzanlage, die aber auch zu anderen Zwecken genutzt wird. So wurde hier das erste Maifest am 30.04./01.05.2007 gefeiert; inzwischen ist dieses Maifest dort zu einer festen Einrichtung geworden.

Als weitere Begegnungsstätte ist natürlich die Gaststätte Oberbantenberger Hof „Alt Athen“ (www.oberbantenberger-hof.de) mit dem Team Maria Sideri, Kosta Karalis und Vassilios Karalis zu nennen. Der Oberbantenberger Hof war früher bekannt als Gasthof Dissmann und später als Gasthof Erwin Becher. Hier finden gewöhnlich unsere jährlichen Mitgliederversammlungen und unsere regelmäßigen Vorstandssitzungen statt.

Und dann gab es bis vor etlichen Jahren noch eine Begegnungsstätte in der heutigen Heinrich-Stender-Straße: das Jagdschlösschen. Wegen einer beabsichtigten Straßenverlegung wurde lt. Auskunft des damaligen Inhabers, Kurt Palmenstrom (†2018), das Jagdschlösschen 1971 geschlossen und 1973 abgerissen. Die Gaststätte könnte also heute noch Kunden anlocken, denn die Straßenverlegung ist bisher nicht zustande gekommen.

(Stand vom 13.06.2016)